Für Manfred Kemter, Behindertenbeauftragter im Scharzwald-Baarkreis, ist klar: „Wenn man von barrierefrei spricht, muss es auch eine Nullschwelle sein. Es gibt Menschen mit einer Behinderung, die die 2 cm-Schwelle überwinden können, aber ebenso gibt es Personen, die es nur schwer oder eben nicht schaffen, über 2 cm Hindernisse zu gelangen.“ Gerade das Öffnen bzw. Schließen von Türen berge bei vorhandenen Schwellen oft Probleme: „Wenn man sich, um eine Türe öffnen bzw. schließen zu können, gerade an der Stelle befindet, an welcher die Schwelle überfahren werden muss, ist dies für manche Personen nicht machbar. Es ist z.B. nicht möglich, sich mit beiden Händen am Rollator fest zu halten und gleichzeitig den Türgriff zu fassen.
Allein nur dieses Beispiel zeigt die Notwendigkeit einer Nullschwelle“, erklärt Kemter, der als Behindertenbeauftragter mit einer über 20-jährigen Berufserfahrung im Ehrenamt und im Hauptamt eine Zunahme des Mitspracherechts bei Bauvorhaben von immer mehr kommunalen und städtischen Behindertenbeauftragten beobachten kann.
„Da wir jedoch alle älter werden, sind schwellenfreie Außentüren grundsätzlich für alle besser. Im Alter können viele z.B. ihren Fuß nicht mehr richtig heben. Deshalb empfehle ich in allen Neubauten überall Nullschwellen umzusetzen. Bei meiner letzten Begleitung eines Geschosswohnungsbaus ist es mir gelungen, in allen Wohnungen zielgruppenübergreifend auch die Freisitze mit einer 2 cm hohen Schwelle zu erschließen. Bei der nächsten Wohnanlage möchte ich überall Nullschwellen erreichen“, so Kemter.