Langzeitbewährte Nullschwellen sind im Münchner Mathildenstift zu sehen. Diese wurden bereits 1996 eingebaut und funktionieren bis heute problemlos und das sogar in einem Baudenkmal sowie an technisch herausfordernd abzudichtenden 2-flügligen Stulptüren. Mehr zu diesem spannenden Nullschwellen-Einbauten gibt es im folgenden Artikel von Ulrike Jocham, Frau Nullschwelle®, der im Seniorenheim-Magazin (Ausgabe 2/2022) erschienen ist.
Die langzeitbewährten Nullschwellen im Münchner Mathildenstift
Eine beispielgebende Innovationskraft der ersten Pflegeimmobilie mit hochschlagregendichten und gleichzeitig schwellenlosen Zugängen zu den Balkonen
Architektonische Sturzprävention und echte Barrierefreiheit par excellence – das ist im Münchner Mathildenstift, einem selbstständigen Wohnen für Senior*innen der Münchenstift, zu finden. Die verantwortlichen Architekt*innen, Projektsteuerer*innen und Bauherr*innen haben bereits 1996 beim damaligen Umbau in diesem Baudenkmal gewagt, die damals ganz neue technische Erfindung der barrierefreien Magnet-Nullschwelle an den extrem diffizilen Einsatzstellen einzuplanen. Antrieb aller Beteiligten waren die Bedarfe der Senior*innen nach einer selbstständig und sicher nutzbaren Architektur. Das Technikverständnis, der Mut und die Kundenorientierung aller Beteiligten haben sich gelohnt. Die erste Pflegeimmobilie mit Magnet-Nullschwellen ermöglicht beste Sturzprophylaxe und selbstständige Zugänglichkeit auf die Freisitze für die Nutzer*innen mit gleichzeitig höchster Schlagregendichtheit für das Gebäude. Sie zeigt nach über 25 Jahren, dass Türanschlagdichtungen und -schwellen definitiv längst überflüssig sind.
„Eine barrierefreie und für ältere Menschen selbstständig nutzbare Architektur – das forderte 1994 die Stadt München von uns“, berichtet Heinz Franke vom zuständigen Münchner Architektenteam Marx, Franke, Rössel. Die drei Architekten erarbeiteten ein neues Konzept für das Mathildenstift. Statt der 219 schlichten Einzelzimmer des ehemaligen Pensionats für ältere Münchner Bürger*innen sollten im poetischen Denkmal barrierefreie Wohnungen für ein modernes Betreutes Wohnen untergebracht werden – eine anspruchsvolle Aufgabe. Im Oktober 1995 begannen die Umbauarbeiten. „Für die Projektsteuerung wurde die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München beauftragt“, erzählt Herbert Maier-Unkelhäußer, der zu diesem Zeitpunkt die Leitung der Projektsteuerung bei der GWG innehatte. „Die Zusammenarbeit zwischen der GWG und den zuständigen Architekten harmonierte ausgezeichnet. Ich denke heute noch gerne an dieses Projekt“, betont der erfahrende Projektsteuerer. „Die Magnet-Nullschwelle war 1996 eine ganz neue Lösung für Barrierefreiheit. Wir Architekten haben uns sehr schnell für diese Neuheit als schwellenfreien Zugang auf die Balkone entschieden. Die Abdichtungstechnik mit den Magnetprofilen beurteilten wir nachhaltig systemsicher und für die Senior*innen gewährte diese Konstruktion eine sichere und selbstständige Zugänglichkeit auf die Lebensqualität steigernden Freisitze“, erläutert Architekt Franke. Auch beim Projektsteuerer Maier-Unkelhäußer seien sie auf offene Türen gestoßen, als sie ihm die neue Magnet-Nullschwelle als barrierefreien Übergang zwischen Wohnung und Balkon vorstellten. „Wäre die Projektsteuerung nicht einverstanden gewesen, wäre das neue Produkt nicht zum Einsatz gekommen“, so Franke. Das Herausfordernde bei dieser Entscheidung sei die Neuheit der Magnet-Nullschwelle gewesen. „Es gab zum Entscheidungszeitpunkt im Jahr 1996 noch keine Einbaubeispiele mit Langzeitbewährung in der Baupraxis“, betont auch Maier-Unkelhäußer. Doch die damalige Norm für barrierefreies Wohnen, die DIN 18025, erlaubte nur bei einer technischen unbedingten Erforderlichkeit Türschwellen. „Mit der Magnet-Nullschwelle gab es jedoch keine technischen Gründe mehr, die hinderliche und gefährliche Türschwellen rechtfertigen konnten“, erklärt Maier-Unkelhäußer. Die heutigen Erfahrungen zeigen, dass die zuständigen Architekten und die Projektsteuerung richtig lagen. „Die barrierefreien Magnet-Nullschwellen funktionieren auch nach über 25 Jahren noch sehr gut. Es gab noch nie irgendwelche Probleme oder Undichtigkeiten“, berichtet die Hausmeisterin vom Mathildenstift, Katarzyna Banaszak.
Der gesamte Umbau war und ist ein voller Erfolg. Es zahlt sich für alle Beteiligten aus, wenn die Bedürfnisse der Nutzer*innen bereits bei den Planungen in den Mittelpunkt gestellt werden. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich am Mathildenstift vorbei gehe“, berichtet Architekt Franke. Sein Büro befinde sich ganz in der Nähe vom Mathildenstift. „Es ist eines meiner besten Projekte“, sagt Franke und fügt hinzu, dass sogar die veranschlagten Baukosten um ca. 2,6 Mio. unterschritten werden konnten.
„Unsere Magnet-Nullschwelle wurde im Frühjahr 1996 auf dem Markt eingeführt. Damals und die folgenden 20 Jahre waren wir weltweit der erste und einzige Hersteller einer schlagregendichten Nullschwelle für Hauseingangstüren und für Terrassen- und Balkontüren. Das Mathildenstift war das erste größere Objekt, in welches unsere universell designten Magnet-Nullschwellen eingebaut wurden“, berichtet Claudia Rager-Frey, die Geschäftsführerin der Alumat Frey GmbH. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass das Mathildenstift wahrscheinlich auch weltweit die erste Pflegeimmobilie ist, die sich mit barrierefreien, sturzpräventiven und höchstschlagregendichten Nullschwellen an den Balkontüren auszeichnen kann. Heute ermöglicht Alumat laut dem Passivhausinstitut weltweit die erste und immer noch einzige passivhauszertifizierte Nullschwelle für Außentüren.
Nullschwellen unverzichtbar für Pflege
E. Avdusinovic ist als Altenpfleger im Mathildenstift tätig und kennt die Bedeutung von schwellenlosen Böden als unabdingbare Sturzprävention und Barrierefreiheit für Senior*innen. „Schon 1 cm hohe Türschwellen können dazu führen, dass ältere Menschen diese nicht mehr selbstständig mit ihren Hilfsmitteln wie z.B. Rollstuhl und Rollator nutzen können. Zusätzlich stellen diese Barrieren eine beachtliche Sturzgefahr für Senior*innen dar“, erklärt der erfahrene Altenpfleger. Die Fachkräfte in der Pflege seien verpflichtet, ältere Menschen auf alle möglichen Sturzgefahren, wie z.B. Teppiche und Kabel auf dem Boden, hinzuweisen und diese zu beseitigen. „Jede Sturzgefahr stelle eine immense Gesundheits- und Lebensgefahr für ältere Menschen dar. Deshalb sind wir hier im Mathildenstift sehr froh, dass die Zugänge auf die Balkone mit den schwellenlosen Magnet-Nullschwellen ausgestattet sind. Unsere Bewohner*innen kommen mit diesen selbstständig und sicher auf die Balkone“, so der Altenpfleger Avdusinovic.
barrierefrei, kommunikativ und sicher
„Dank der barrierefreien Magnet-Nullschwellen kann bei uns jede/jeder Bewohner*innen, trotz Rollator und Rollstuhl auf den Balkon“, berichtet auch die Verwaltungsfachangestellte des Mathildenstifts, Martina Frey. Mit ihrer Zusatzqualifikation als examinierte Krankenschwester kennt sie die Bedeutung von Wohnungen mit Balkonen für ältere Menschen. „Fast alle, die sich für unser Selbstständiges Wohnen melden, wünschen sich einen Balkon“, erklärt Martina Frey. Im Mathildenstift gäbe es eine längere Wartezeit von über 5 Jahren. „Dadurch kommen unsere Bewohner in der Regel mit über 80 Jahren zu uns.“ Gerade für diese Zielgruppe seien die schwellenfreien und deshalb sturzpräventiven Zugänge auf die Balkone grundlegend für ein möglichst selbstbestimmtes und qualitätvolles Leben in den Mietwohnungen. „Die Balkone bieten Möglichkeiten für soziale Kontakte und deshalb auch Sicherheit. Unsere Bewohner*innen pflegen über die Aufenthalte auf ihren Balkonen Kontakte zu ihren Nachbar*innen und auch wir Mitarbeiter*innen sprechen regelmäßig, wenn wir den Garten durchqueren, mit unseren Bewohner*innen und winken ihnen zu.“ Die älteren Menschen könnten so im Alltag regelmäßig erleben, dass sie nicht allein sind und gleichzeitig die schönen Außenanlagen, das herrliche Vogelgezwitscher und die Sonne genießen, freut sich Martina Frey und betont: „Mit den sonst üblichen Türschwellen könnten viele unserer Bewohner*innen diese Vorteile entweder überhaupt nicht selbstständig oder nur unter großer Sturzgefahr wahrnehmen.“
Barrierefreier Zugang zur Freiheit
Anni Topel wohnt seit über 10 Jahren im Mathildenstift. Auch sie genießt die Kommunikationsmöglichkeiten, die mit den barrierefrei zugänglichen Freisitzen im Mathildenstift entstehen. „Wir winken uns zu und reden auch über die Balkone miteinander“, sagt die Seniorin und betont, dass ihr Balkon ihr wirklich sehr viel bedeute. „Ich sitze hier oft draußen und lese oder schaue meine Pflanzen an oder bewundere unseren schönen Garten.“ Die Magnet-Nullschwelle finde sie gut. „Dass der Boden hier so glatt ineinander übergeht, das ist prima!“ Deshalb sei sie noch nie gestolpert und käme ohne jede Hilfe ganz einfach auf den Balkon. „Dabei gehe ich oft auf den Balkon, um einfach Lust zu schnappen, mich um meine Blumen zu kümmern oder Sonne zu tanken. Mein Balkon bedeutet für mich Freiheit“, so Anni Topel.
Text: Ulrike Jocham, Frau Nullschwelle®
Langzeitbewährte Nullschwellen – Download unter: