Nur bestimmte Schwellen werden noch wirklich gebraucht!

Inklusive Wohnprojekte und inklusive Arbeitsplätze

Inklusive Wohnprojekte, die für alle Menschen besser sind (außer bei Fremd- und Selbstgefährung) und selbst Menschen mit einem 24-stündigen Pflege- und Assistenzbedarf nicht ausgrenzen, sind nicht nur konzeptionell sondern auch wirtschaftlich längst möglich. Sogar die Pauschale, die z.B. im Betreuten Wohnen aus der Altenhilfe in der Regel monatlich mit rund 100 – 150 Euro anfällt, kann in tatsächlich inklusiven Wohnprojekten mit interdiziplinärer Qualität, Vernetzung zum Gemeinwesen und Sozialraumorientierung eingespart werden.

Interdisziplinäre und inklusive Wohnlösungen bieten nicht nur bezahlbare Lösungen für Inklusion beim Wohnen, sondern auch dringend benötigte wirtschaftliche Lösungen für immer mehr ältere Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf, die nicht in einem Heim leben möchten. Auch die Arbeitsbedingungen von Pflegefachkräften können durch inklusive Wohnkonzeptionen attraktiver gestaltet und verbessert werden. Zahlreiche Professionen sind gefragt: u. a. Pflege, Pädagogik, Sozialarbeit, Ergotherapie, Architektur, Stadtplanung sowie Quartiers- und Dorfentwicklung sowie Schnittstellenkompetenzen zwischen den beteiligten Professionen. Und sogar inklusive Arbeitsplätze können mit einer interdisziplinären Umsetzung und Schnittstellenkompetenzen entwickelt werden und zu einer gesamtgesellschaftlichen Verbesserung für alle beitragen!

 

Jeder soll wohnen können, wo, wie und mit wem er möchte! Das war schon in den 80er Jahren in meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin meine Vision. Auch für ältere Menschen muss es Alternativen zum Heim geben – selbst bei einem 24-stündigen Pflegebedarf! Als ich Anfang des neuen Jahrtausends das Bielefelder Modell und die beiden Gründer kennen lernen konnte, war dies für mich wie im Schlaraffenland – das Wohnkonzept hat mir gezeigt, dass Inklusion mit einer gleichzeitigen Verbesserung für alle möglich ist!

 

Die folgenden verlinkten Artikel geben Einblicke. Allerdings benötigt das Konzept ein interdisziplinäres Change-Management – viele beteiligte Systeme müssen dafür geändert werden, sonst sind hochspannende volkswirtschaftliche Einsparpotentiale wie z.B. eine kostenneutrale Versorgungssicherheit im Quartier nicht realisierbar. Das habe ich bei der Implementierung dieser Wohnkonzeption nach Baden-Württemberg über 2 Jahre als Projektmanagerin in der Wohnungswirtschaft erlebt. Die Umsetzung erfordert disziplinübergreifende Kenntnisse und Schnittstellenkompetenzen zwischen allen beteiligten Professionen. Doch die dafür notwendigen systhemübergreifenden Veränderungen bieten neben der Inklusion beim Wohnen weitere Inklusions- und Innovationschancen, wie z.B. Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt mit Potentialen von Menschen mit Behinderung, die zusätzliche Verbesserungen erzeugen. Viel Spaß beim Lesen:

Alt und Jung als Chance für die Inklusion von Menschen mit Behinderung – Das Bielefelder Modell geht diesen Weg  Ein Artikel von mir aus der Fachzeitschrift BEHINDERTE MENSCHEN, Ausgabe 3-4 2007 – der Bedarf nach solchen Konzepten ist im Zeitalter von Inklusion, demografischer Krise und Pflegenotstand so aktuell wie noch nie. Zum Recherchezeitpunkt haben die muliporfessionellen Fachteams vor Ort alles getan, wenn ältere Menschen und Menschen mit Behinderung nicht in ein Heim ziehen wollten – auch bei einen hohen 24-stündigen Pflege- und Assistenzbedarf. Jeder hat in dieser Wohnkonzeption Anspruch auf eine eigene Wohnung mit min. 45 – 60 qm. Betreuungspauschalen wie im Betreuten Wohnen können eingespart werden! Auch Menschen mit Demenz haben die maximal mögliche Unterstützung erhalten – die wenigsten mussten in ein Heim umziehen. Eine der beiden Gründer hat immer wieder betont, dass Demenz Demenz macht und dass es besser ist, wenn Menschen mit Demenz dezentral versorgt werden.

Selbstbestimmtes Leben trotz Pflegebearf – Das Bielefelder Modell Ein Artikel von mir aus der Pflegezeitschrift, Ausgabe 8/2008

Selbstbestimmtes Leben ist möglich Ein Artikel von mir aus der Fachzeitschrift Dr. med. Mabuse, Ausgabe Nov./Dez. 2008: Inklusive Wohnprojekte oder inklusive Wohnungen müssen von allen Menschen genutzt werden können, auch von Menschen mit einem intensiveren Unterstützungsbedarf (siehe UN-Behindertenrechtskonvention/UN-BRK). Schon weit vor dem Inkrafttreten der UN-BRK waren in Deutschland tatsächlich inklusive Wohnprojekte möglich – wir können es längst für alle besser!!!!!

Inklusive Arbeitsplätze: Menschen mit Behinderung bieten spannende Potentiale, z.B. bei den Qualitätsstandards in der Pflege. Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt können dadurch zu einem Gewinn für beide Seiten werden. Auch die Assistenz durch persönlich ausgesuchte Assistenten, ist in dieser Wohnkonzeption möglich. Das einfache Management dieser Variante wurde von einem Experten in eigener Sache entwickelt – ein hochspannendes Beispiel für Potentialentfaltung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt:

Es gäbe unbegrenzte weitere Möglichkeiten für inklusive Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt, die zu einer Verbesserung für alle führen, innerhalb von inklusiven und demografiekrisenfesten Wohnkonzepten, in Ausbildungsstätten und Hochschulen, in inklusiven beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen uvm.

Zahlreiche weitere Beispiele zeigen, dass Menschen mit Behinderung zahlreiche Potentiale für Arbeitsgeber bieten!

 

Die flächendeckende Umsetzung von gleichberechtigten und besseren Wohnkonzepten für alle als Lösung für Inklusion und ein Pflegesystem der Zukunft ist schon seit den 80er Jahren meine Vision und meine Kraftquelle für den Einsatz von Nullschwellen an Außentüren – ein Thema, das sich als Wespennest und Haifischbecken gleichzeitig herausgestellt hat.

 

Doch der Bedarf genau nach diesen Konzeptionen und diesen Lösungen ist groß. Allein die Nachfrage nach barrierefreien und universell designten ist schwindelerregend hoch und wird mit dem aktuell vorhandenen Bauordnungsrecht der verschiedenen Bundesländer und den dringend zu überprüfenden anerkannten Regeln der Technik nicht erfüllt! Auch in der Entstehung von Normen, Richtlinien und Bauordnungen stellen Schnittstellenkompetenzen die Chancen für Innovation, Inklusion und tragfähige Lösungen der Zukunft dar.

Universell designte Wohnungen – für alle! Ein Artikel von mir aus der Fachzeitschrift Orientierung (Ausgabe 4/2012) zeigt schon 2012, dass dringender Handlungsbedarf in der Normen- und Gesetzgebung vorhanden ist: Nicht nur barrierefreie, sondern bessere Wohnungen für jeden einzelnen sind längst möglich. Universal Design lautet das neue Stichwort dafür. Der vorhandene Notstand ist längst bekannt. Rechtzeitige interdisziplinäre Beratungen können kosten- und haftungsintensive Planungsfehler vermeiden. 

Ein Quartier für alle – das Bielefelder Modell findet bundesweit Nachahmer Ein Artikel von mir aus der Fachzeitschrift Flechtwerk, Ausgabe 4/2016: Inklusive Wohnprojekte benötigen interdisziplinär qualifizierte und erfahrene Experten. Am Beispiel der Nullschwellen bei Außentüren wird deutlich, wie unverzichtbar Schnittstellenkompetenzen für eine hochwertige Planung von Wohnarchitektur ist. Nur mit Nullschwellen an Türen und Duschen ausgestattete Gebäude verdienen die Bezeichnungen Inklusion, inklusiv gestaltet oder inklusive Projekte. Jedes Gebäude, das bereits am Hauseingang oder Wohnungseingang mit Türschwellen zwischen 1 – 2 cm Höhe ausgrenzt, ist nicht inklusiv – es steht für Ausgrenzung (Exklusion), statt für Inklusion. Auch Türschwellen zu Freisitzen wie Terrassen, Balkone und Loggien, haben in inklusiven Wohnprojekten nichts zu suchen. Technisch möglich sind Nullschwellen ohne ausgrenzenden Türanschlag (auch bei Drehflügelterrassen- und balkontüren) bereits seit 1996!!!!!!!!!!!!!!!! Zahlreiche Best-Practice-Beispiele zeigen dies.

 

2011 habe ich das komplette Kapitel Wohnen für Menschen mit Behinderung in der Lehrwerksreihe Heilerziehungspflege verfasst. Es stelle schon zu dieser Zeit eine komprimierte Zusammenfassung der Themen Barrierefreiheit und Universal Design im Wohnungsbau, inklusive baukonstruktive Detaillösungen sowie Wohnformen in der Behindertenhilfe inklusive neuer innovativer Wohnprojekte nach den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention dar.

Im Bereich Nullschwellen an Außentüren war ich die erste Bausachverständige, die zu diesem Thema geforscht und publiziert hat. Bis 2016 gab es nur einen Hersteller von Nullschwellen für Drehflügel-Außentüren. Doch Veränderung und Verbesserung für alle ist möglich. Das zeige ich seit vielen Jahren. Ein von mir erzeugter Handlungsdruck, der durch die Nullschwellen-Stellungnahme, den Nullschwellen-Runderlass und durch meinen Vortrag auf dem Netzwerkpartner-Tag in Heidenheim 2014 entstanden ist, haben sich auch andere Hersteller auf den Weg gemacht, Nullschwellen für Eingangstüren und für Fenstertüren zu entwickeln. Zuvor wurde durch erstaunlich widerlegbare Behauptungen die Nullschwellen-Verbesserung, die ein Vorreiter ermöglicht hat, versucht die längst mögliche Nullschwellen-Verbesserung zu verhindern. Leider versuchen manche Menschen bei anstehenden Veränderung mit unwahren Parolen eine ungewollte Veränderung zu verhindern. Doch diese Change-Management-Hemmung können wir uns als Gesellschaft bei den wachsenden und komplexen Problemlagen nicht mehr leisten. Erst 2016, 20 Jahre nach der ersten Nullschwelle, führte ein weiterer Hersteller eine Nullschwelle für Drehflügel-Außentüren ein. Danach haben sich zahlreiche weiter angeschlossen. Nicht ohne Stolz kann ich heute sagen, dass ich als One-Woman-Show diese Veränderung erzeugt habe. Und erstaunlicherweise produzieren alle verspäteten Nachzügler ihre Nullschwellen ausschließlich mit Absenkdichtungen, einer Technik die es bereits seit den 1950er Jahren gibt und lediglich auf Drehflügel-Außentüren übertragen und auf Schlagregendichtheit und weiteren Dichteklassifizierungen geprüft werden musste. Derartige grundlose Innovationsverzögerungen müssen dringend auch im Kontext von der bis heute praktizierten Normengebung interdiszipinär untersucht und öffentlich diskutiert werden. Neben der längst geforderten Inklusion verhindern die seit Jahrzehnten grundlos verbauten Türschwellen zwischen 1 – 15 cm Höhe auch eine bedeutende Sturzprävention in der Architektur. Wer bezahlt die Folgen von Stürzen, die durch Türschwellen verursacht werden?

 

Interdisziplinarität, Schnittstellenkompetenzen und ein Wissen über alle Behinderungsarten ist gefragt – Inklusive Wohnprojekte erfordern eine inklusive Architektur!

Blindentastmodelle ermöglichen Menschen mit Vollerblindung, Kindern und vielen weiteren Personen Architektur auf eine neue Art zu erfassen!

 

 

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