Nur bestimmte Schwellen werden noch wirklich gebraucht!

Eltern von einem Kind mit Behinderung fordern ebenfalls technisch mögliche Schwellenfreiheit

Stuttgart, 22.10.14

An alle bei der aktuellen Novellierung der LBO beteiligten Entscheidungsträger

Sehr geehrte Politiker!

Hiermit möchten wir Sie bitten, die von Frau Ulrike Jocham aufgeführten Punkte und Vorschläge in ihren Schreiben vom 08.09.14 und vom 18.09.14 bei der aktuellen Novellierung der Landesbauordnung hier in Baden-Württemberg zu berücksichtigen. Auch wir unterstützen diese Punkte und Forderungen als Eltern einer Tochter mit Behinderung.

Wenn Tür- und Duschschwellen technisch nicht mehr notwendig sind, warum dürfen diese dann selbst innerhalb des barrierefreien Bauens noch gebaut werden? Warum gibt es keine Konsequenzen, wenn sogar Pflegeheimneubauten unnötige Schwellen bei Terrassen und Balkontüren vorweisen? Seit über 15 Jahren können Außentüren absolut schwellenfrei abgedichtet werden. Bis heute sind Türschwellen trotzdem Standard. Ist es nicht endlich Zeit diese zu verbieten?

Insbesondere Wohnungen, die möglichst alle benutzen können, werden benötigt. Wir bitten Sie, das vorgeschlagene Universal Design von Frau Ulrike Jocham, das sich auch innerhalb des Bielefelder Modells bewährt hat, bei der Novellierung der Landesbauordnung zu berücksichtigen. Für Familien, die ein Familienmitglied mit einer Mobilitätseinschränkung haben, gibt es nahezu überhaupt keine geeigneten Wohnungen. Weiterhin werden aufgrund der demografischen Entwicklung Wohnungen benötigt, die auch im Alter ohne Sturzrisiken und mit ausreichend Bewegungsflächen bewohnt werden können. Beide Zielgruppen passen in dieses Universal Design – maximale Effizienz zu nahezu keinen Mehrkosten!

Baden-Württemberg könnte schon jetzt viele Forderungen der UN-Behinderten-rechtskonvention umsetzen und eine innovative demografiegerechte Landesbauordung verabschieden.

Mit freundlichen Grüßen

Elina Tamboulova
Ioannis Calpacidis

Anlagen:
30 weitere Unterschriften für Schwellenfreiheit nach der Stellungnahme und Forderungen von inklusiv wohnen

Lesetipp: Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 01.06.2014 – Ins Pflegeheim statt in die eigene Wohnung von Viola Volland

Schreiben von Eltern von einem Kind mit Behinderung, die ebenfalls die technisch mögliche Schwellenfreiheit fordern

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